Basteln mit Kindern eröffnet unzählige Möglichkeiten, zentrale Fähigkeiten auf natürliche Weise zu fördern. Beim Basteln im Kindergarten oder in der Schule entwickeln sich viele grundlegende Kompetenzen spielerisch weiter. Durch den Umgang mit Schere, Kleber, Farben oder Naturmaterialien trainieren die Kinder wichtige Fertigkeiten ganz nebenbei und mit viel Freude.
Jede Bastelaktivität unterstützt gezielt:
- Feinmotorik: Beim Schneiden, Kleben und Malen wird die Fingerfertigkeit geschult – eine wichtige Voraussetzung für das spätere Schreiben.
- Konzentration und Ausdauer: Kinder lernen, dranzubleiben, ihre Ideen umzusetzen und Schritt für Schritt zum Ergebnis zu gelangen.
- Kreativität und Vorstellungsvermögen: Mit Kindern basteln heisst, ihnen Raum für eigene Ideen zu geben – sie entdecken Materialien, experimentieren und gestalten individuelle Werke.
- Problemlösungsfähigkeiten: Der Umgang mit verschiedenen Techniken und Werkzeugen fördert eigenständiges Denken und Handeln.
- Selbstvertrauen: Eigene Werke sichtbar zu machen, stärkt das Selbstwertgefühl und lässt Kinder Selbstwirksamkeit erfahren.
Beim gemeinsamen Basteln lernen Kinder ausserdem, miteinander zu kooperieren, Materialien zu teilen, sich gegenseitig zu helfen und gemeinsam stolz auf das Ergebnis zu sein – soziale Lernprozesse, die lange nachwirken.
Basteln als Teil der kindlichen Erfahrungswelt
Im Zyklus 1 spielt das praktische Tun eine zentrale Rolle. Kinder lernen durch Ausprobieren, Entdecken und kreatives Gestalten. Basteln mit Kindern ermöglicht genau das, denn sie sammeln wichtige Erfahrungen, die über das Bastelprojekt hinauswirken:
- Materialerfahrungen: Papier, Stoff, Holz oder Naturmaterialien, jede Oberfläche lädt zum Tasten und Entdecken ein.
- Prozesserfahrungen: Vom ersten Entwurf bis zum fertigen Werk lernen Kinder, Arbeitsschritte zu planen, umzusetzen und zu reflektieren.
- Erfolgserlebnisse: Schon kleine Projekte wie Collagen oder einfache Figuren fördern das Selbstbewusstsein und stärken die Motivation.
Gerade beim Basteln im Kindergarten, wo Kinder ihre Welt vor allem handelnd begreifen, ist kreatives Gestalten ein zentrales Mittel, um Lernprozesse anzuregen und Selbstwirksamkeit zu erfahren.
Basteln als Sprachförderung – Spielerisch den Wortschatz erweitern
Basteln mit Kindern eröffnet ganz nebenbei wertvolle Sprachanlässe. Beim Benennen von Farben, Formen oder Werkzeugen erweitern die Kinder ihren Wortschatz. Sie beschreiben, was sie tun, erzählen von ihren Ideen und üben dabei grammatikalische Strukturen – eine wichtige Grundlage für das spätere Lesen und Schreiben.
Auch der Dialog spielt eine zentrale Rolle: Wenn Erwachsene gezielt nachfragen („Was brauchst du als Nächstes?“, „Wie fühlt sich das an?“) oder Kinder sich untereinander austauschen, wird Sprachkompetenz ganz ohne Druck und alltagsnah gefördert.
Sinneserfahrungen beim Basteln – Wahrnehmung ganzheitlich stärken
Mit Kindern basteln bedeutet auch, ihre Sinne gezielt anzusprechen. Farben sehen, Materialien fühlen, Geräusche hören: Jede Bastelaktivität spricht mehrere Wahrnehmungsbereiche gleichzeitig an. So wird Basteln zu einer ganzheitlichen Erfahrung:
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Tastsinn: Unterschiedliche Texturen wie Filz, Sandpapier oder Naturmaterialien fördern das Fühlen und differenzierte Wahrnehmen.
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Sehsinn: Farben, Formen und Kontraste schulen die visuelle Wahrnehmung und das ästhetische Empfinden.
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Hörsinn: Das Schneiden, Reissen oder Lochen von Materialien erzeugt Geräusche, die die auditive Aufmerksamkeit stärken.
Diese multisensorischen Erfahrungen fördern die sensorische Integration – eine wichtige Grundlage für das Lernen und die Entwicklung von Aufmerksamkeit, Koordination und Konzentration.