Egal ob Fingerpuppe oder Handpuppe - die Art des Rollenspiels gilt weithin als wertvolles pädagogisches Mittel. Mit den verschiedensten Puppen lassen sich unterschiedlichste Kompetenzen auf spielerische Weise vermitteln. Die Kinder selbst können im Rollenspiel vielfältige Fertigkeiten erlernen und das ganz ohne Leistungsansprüche. Sie können sich kompromisslos in einem sicheren und geschützten Rahmen ausprobieren und lernen darüber hinaus eigene Strategien und Lösungen für ganz unterschiedliche Probleme zu entwickeln.
Auch eigene emotionale Konflikte der Kinder lassen sich mithilfe des Rollenspiels bewältigen. Das Spiel mit Handpuppen und Fingerpuppen schult die Wahrnehmung und die Achtsamkeit. Ausserdem wird das Gefühl für die eigenen Bedürfnisse gestärkt. Hinzu kommt, dass Rollenspiele insbesondere für die Entwicklung von Empathie unglaublich wichtig sind. Dies gilt sowohl für die Empathie sich selbst gegenüber als auch für die Empathie für andere.
Handpuppen als Seelentröster
Wenn die kleinen Puppen plötzlich zum Leben erwachen und mit niedlicher Stimme erste Worte sprechen, können sie die Herzen der Kinder schnell erobern. Dies hat den Vorteil, dass sich die Puppen auch als Seelentröster einsetzen lassen. So können die Kleinen der Finger- oder Handpuppe eigene Sorgen auf vertrauensvoller Basis erzählen, einfach nur kuscheln, weinen oder auch mal wütend sein. Die Puppen können mitunter auch zu einer Projektionsfläche werden. Im eigenen Rollenspiel haben Kinder die Möglichkeit, die eigenen Emotionen über die Fingerpuppen und Handpuppen auszuleben. Da dürfen sie auch ruhig mal richtig sauer sein - denn Puppen dürfen das einfach! Sie dürfen schimpfen und wirbeln aber genauso auch lachen und feiern, tanzen und über Tische und Bänken springen.
Mit Fingerpuppen Erlebnisse nachspielen und ausprobieren
Jeder neue Tag bedeutet für ein Kind neue Eindrücke. Immer wieder gibt es etwas Neues zu entdecken. Für Kinder ist so ein Tag ganz schön anstrengend. Fingerpuppen und Handpuppen sind bestens geeignet, um alles das Erlebte zu verarbeiten und noch einmal nachzuspielen. So lassen sich auch mögliche Lösungsansätze für bestehende Konflikte spielerisch finden. Denn vielleicht hat Frau Igel eine ganz andere Idee, mit einer Situation umzugehen. Und auch der Prinz und die Prinzessin finden bestimmt einen Weg, sich nach einem kleinen Streit wieder zu versöhnen.
Ein weiterer Vorteil, den Handpuppen und Fingerpuppen mit sich bringen: Kinder dürfen endlich mal die Grossen sein. Wie fühlt es sich wohl an, in Mamas Haut zu stecken? Und wie ist es eigentlich, eine Grossmutter zu sein? Im Spiel mit den Puppen dürfen Kinder sogar alles das tun, was ihnen sonst verwehrt bleibt, weil es eigentlich den Erwachsenen vorbehalten ist. Autofahren zum Beispiel oder ganz lange wach bleiben. Essen kochen und so vieles mehr. Puppen dürfen schliesslich alles.
Sprachförderung durch das Rollenspiel
Handpuppen und Fingerpuppen fördern allerdings nicht nur die kindliche Wahrnehmungs- und Gefühlswelt. Das Vertrauen, das Ausdrücken von Emotionen und das gesamte Gefühls-Vokabular. Sie fördern auf spielerische Art und Weise auch das Sprachverständnis, Sprachvermögen und die eigenen Sprachfähigkeiten, denn sobald die Puppen zum Leben erwachen, geht das Gequassel auch schon los. Anderenfalls wäre es doch echt langweilig und das Puppenleben würde so gar keinen Spass machen. Im Rollenspiel gehen die Kinder in die direkte Interaktion. Dies gilt selbst dann, wenn sie ganz alleine in das Spiel hineingehen. Die einzelnen Puppen recken ihre Köpfe, bewegen sich von A nach B und reden miteinander. Vielleicht führen sie auch Selbstgespräche? Der Kreativität und Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.