Mit frischem Wind ins neue Schuljahr
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Neues Schuljahr, neue Chancen: Wie kann Schule kindgerecht, freudvoll und individuell gelingen? Lernfreudebegleiterin Christin Büscherfeld gibt Impulse, wie Sie mit frischem Wind in den Unterricht starten.
Neues Schuljahr, neue Chancen: Wie kann Schule kindgerecht, freudvoll und individuell gelingen? Lernfreudebegleiterin Christin Büscherfeld gibt Impulse, wie Sie mit frischem Wind in den Unterricht starten.
Ein neues Schuljahr ist nicht nur für Kinder ein Neubeginn. Auch für Lehrpersonen bietet es eine wertvolle Chance, bestehende Routinen zu hinterfragen und frische Ideen in den Unterricht zu bringen. Im Gespräch mit Christin Büscherfeld, Lernfreudebegleiterin und Entwicklerin des SpieLeKompass, haben wir inspirierende Ansätze gesammelt, wie Schule heute mit mehr Vertrauen in die Kinder, mehr Spielraum und mehr Freude am Lernen gelingen kann.
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Der Schulstart bringt von allen Seiten eine Fülle an Erwartungen mit sich. Dabei gerät manchmal aus dem Blick, worum es eigentlich geht: Kinder beim Lernen zu begleiten, so wie sie sind. Für Christin Büscherfeld ist genau das der Ausgangspunkt für eine Schule, die Kindern gerecht wird.
Im Gespräch betont sie:
„Das grössere Problem ist nicht der Lehrplan, sondern die tief verankerten Glaubenssätze von Lehrpersonen, Eltern und der Gesellschaft, dass Kinder früh lernen müssen, viel zu leisten, um später in der Leistungsgesellschaft zu bestehen.“
Diese Haltung spiegelt sich auch in der schulischen Struktur wider: starre Stundenpläne, 45-Minuten-Lektionen, klar definierte Fächer und ein Bildungssystem, das an Jahrgangsstufen orientiert ist. Was bleibt dabei auf der Strecke? Der Raum, den Kinder brauchen, um sich selbstbestimmt zu entfalten und mit Neugier, Kreativität und eigenem Tempo zu lernen.
Christin Büscherfeld verweist auf den Lehrplan 21 und sieht darin nicht die Ursache des Problems, sondern einen möglichen Hebel:
„Der Lehrplan 21 ermöglicht eigentlich sehr viele Freiheiten. Er ist offen formuliert und denkt nicht in Jahrgangsstufen, sondern in Zyklen. Kinder haben theoretisch mehrere Jahre Zeit, um die Kompetenzen zu erreichen.“
Ein Schulstart mit „frischem Wind“ bedeutet also nicht, alles umzukrempeln. Sondern die vorhandenen Spielräume zu erkennen und sie mutig im Sinne der Kinder zu nutzen.
Was bedeutet es konkret, das Schuljahr anders zu beginnen? Für Christin Büscherfeld heisst das vor allem: Den Kindern echte Mitgestaltung ermöglichen und ihnen zutrauen, dass sie lernen wollen. Denn, wenn Kinder sich für ein Thema begeistern, lernen sie mit Tiefe, Ausdauer und Sinn.
„Für mich verläuft zeitgemässer Unterricht vor allem in Projekten, deren Themen die Kinder selbstbestimmt auswählen dürfen und in denen ich sie als Lernbegleiterin unterstütze.“
Ein Schüler in ihrer Klasse hatte sich beispielsweise intensiv für Planeten interessiert. Anstatt ihm ein Arbeitsblatt zu geben, unterstützte sie ihn dabei, sein eigenes Lernprojekt zu entwickeln. Er recherchierte, las Fachtexte, führte Interviews mit Expert*innen und baute ein Planetenmodell im Massstab, inklusive mathematischer Überlegungen zur Grössenverhältnissen und Distanzen. Aus dem Fachinteresse heraus entstanden ganz natürlich vielfältige Verknüpfungen mit NMG, Mathematik, Deutsch und TTG.
„Unsere Aufgabe als Lehrpersonen ist es nicht, den Kindern ständig neue Themen vorzugeben, sondern eine inspirierende, strukturierte Lernumgebung zu schaffen, in der sie ihren Interessen nachgehen und sich darin weiterentwickeln können.“
Solche Projektideen lassen sich natürlich nicht eins zu eins kopieren. Aber sie machen Mut, sich vom Schulbuch zu lösen und den Schulstart stattdessen mit einer Frage an die Kinder zu beginnen: Wofür interessiert ihr euch gerade und wie können wir daraus gemeinsam lernen?
Offener, handlungsorientierter Unterricht stellt nicht nur das Klassenzimmer, sondern auch die Rolle der Lehrperson auf den Kopf. Für Christin Büscherfeld ist klar: Wer Kindern echtes Lernen ermöglichen will, muss loslassen können und ihnen vertrauen.
„Offener Unterricht funktioniert nur mit einer Haltung, die Beziehung, Vertrauen und Flexibilität in den Mittelpunkt stellt. Ich gebe als Lehrperson nicht alles vor, sondern begleite individuell, achtsam und wertschätzend.“
In ihrer Klasse ersetzt eine vorbereitete Lernumgebung den Frontalunterricht. Lernmaterialien, Spiele, Bücher, digitale Angebote und individuelle Projekte stehen, analog im Regal oder digital über die Plattform Learning View, jederzeit zur Verfügung. Die Kinder können sich selbstbestimmt darin bewegen, passend zu ihren Interessen und Bedürfnissen.
Dabei gilt: Jedes Kind bekommt so viel Struktur wie nötig und so viel Freiheit wie möglich. Manche brauchen mehr Anleitung, andere mehr Raum. Wichtig ist eine lernförderliche Beziehung und eine Umgebung, die zum Entdecken einlädt, ohne ständigen Leistungsdruck.
„Manche Kinder brauchen zuerst mehr Halt. Andere blühen sofort auf, wenn man ihnen vertraut. Beides ist okay. Unsere Aufgabe ist es, diese Unterschiede zu sehen.“
Auch die Raumausstattung spielt eine wichtige Rolle. Klassenzimmer, in denen Stühle und Tische in Reih und Glied stehen, hält Christin Büscherfeld für ein Auslaufmodell. Stattdessen wünscht sie sich Räume mit klaren Funktionen: Orte zum Ausruhen, zum Bewegen, zum Forschen, zum Arbeiten in Gruppen oder allein. Ein Umfeld, das Lernen möglich macht, statt es zu behindern.
Neues Denken in der Schule braucht auch neue Wege im Dialog mit Eltern. Viele Familien verbinden Schule noch immer mit ihrer eigenen, meist sehr strukturierten Primarschulerfahrung. Für Christin Büscherfeld ist deshalb klar: Veränderungen gelingen nur, wenn Eltern frühzeitig mitgenommen werden.
„Beim Start meines Unterrichts ist mir ein früher Elternabend sehr wichtig. Ich erkläre, wie ich arbeite und warum ich so arbeite. Dabei helfen mir Studien von Remo Largo und bildhafte Metaphern wie: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“
Auch wenn es anfangs Skepsis gibt: Wenn die Kinder nach wenigen Wochen wieder mit Freude in die Schule gehen, überzeugen oft die Resultate. Christin Büscherfeld lädt die Eltern regelmässig zu Austauschabenden ein und bezieht sie aktiv ein, wenn es um Reflexion und Weiterentwicklung des Unterrichts geht. Ihre Erfahrung zeigt: Gelebte Offenheit fördert Vertrauen und das ist entscheidend, um gemeinsam neue Wege zu gehen.
Christin Büscherfeld macht Mut, eingefahrene Strukturen zu hinterfragen und zeigt zugleich ganz konkrete Wege, wie Unterricht heute kindgerecht, individuell und freudvoll gestaltet werden kann.
Mit den Mormels & Peppers von Beleduc entdecken Kinder die Welt der Zahlen mit Spiel, Freude und nachhaltigem Lernen. Die liebevoll gestalteten Monster fördern mathematische Grundkompetenzen, vom Zählen und der Addition von 1–10 (Mormels) bis zur Einführung ins Einmaleins (Peppers). Durch den multisensorischen Ansatz werden Zahlen ganzheitlich erfahrbar und schaffen von Anfang an motivierende Lernmomente im Zyklus 1.
Als ausgebildete Primarschullehrerin und Schulleiterin erlebte Christin Büscherfeld täglich, wie ein starres Schulsystem das wahre Potential der Kinder einengte. Sie ist überzeugt, mit mehr Freiheit würden sie nicht nur mehr, sondern auch nachhaltiger lernen. Also begann sie, neue Wege zu suchen. Daraus entstand der SpieLeKompass für offenen und inklusiven Unterricht, der zeigt, wie wir den inneren Lehrplan jedes Kindes lebendig und kindgerecht unterstützen können.
Bewegungsfördernde Spiele, didaktische Überlegungen und Empfehlungen, wie Bewegung und Motorik drinnen sowie draussen bestmöglich gefördert werden könnten.
Christin Büscherfeld, Primarschullehrerin im Kanton Graubünden, lebt den Ansatz, dass viele Lernhinhalte des Lehrplans21 mit Spielen und Lernmaterialien erlernt werden können. Deshalb entwickelt sie zurzeit einen Spiellehrplan für den Schweizer Lehrplan21 – unter anderem mit Artikeln aus dem ProSpiel-Sortiment.
Wie gelingt kompetenzorientierter Unterricht mit Spiel und Freude? Beim ProSpiel FokusWorkshop zeigte Christin Büscherfeld, wie Lehrpersonen den Lehrplan 21 mit Spielmaterialien lebendig umsetzen können – individuell, kindgerecht und nachhaltig.